Die Arbeitsmarktsituation spanischer Berufskraftfahrer ist seit dem Jahr 2008 durch eine hohe Erwerbslosigkeit gekennzeichnet. Berufseinsteigern und Personen von über 45 Jahren ist es kaum möglich, aus einer Erwerbslosigkeit eine Beschäftigung im spanischen Transportwesen zu erhalten. Und Berufskraftfahrer, die sich in festen Beschäftigungsverhältnissen befinden, sind durch die Deregulierung des spanischen Arbeitsmarktes von Erwerbslosigkeit gefährdet. Die Barrieren für die Kündigung eines langjährig Beschäftigten sind seit 2008 weitestgehend aufgehoben.
Von der Erwerbslosigkeit betroffen sind vor allem Berufskraftfahrer, die für den Bausektor gearbeitet haben. Die Beschäftigtenzahlen in der Baubranche sind nach der Immobilienkrise 2007 um 20% gesunken. Neben dieser Gruppe werden weitere Gruppen an Berufskraftfahrern von der spanischen Arbeitsagentur SEPE erfasst. Laut SEPE befinden sich folgende Untergruppen im spanischen Transportwesen:
- fest angestellte Lkw-Fahrer
- Fahrer von Kleinkrafträdern und Motorrädern
- Eigentümer eines Lkw
- fest angestellte Taxifahrer und Fahrer von Pkws
- Busfahrer und Zugführer
Spanien zeichnet sich durch eine heterogene Verteilung der Erwerbslosigkeit im Transportwesen aus. In Andalusien befinden sich 18,07% aller erwerbslosen Berufskraftfahrer, gefolgt von Valencia (14,23%), Katalonien (12,83%) und Madrid (12,06%). In allen übrigen „Comunidades Autónomas“ liegt die Erwerbslosenquote bei unter 7%. Die Erwerbslosigkeit im Transportwesen steht im Zusammenhang mit der Erwerbslosenquote in anderen Beschäftigungssektoren und damit stellvertretend für die gesamte spanische Wirtschaftskrise. Am 31. Dezember 2011 sind bei der spanischen Arbeitsagentur 119.883 Personen mit der Qualifikation Berufskraftfahrer als erwerbslos gemeldet. Dies bedeutet eine Steigerung von 7,58% zum Vormonat. Im selben Jahr werden im Transportwesen 358.336 Beschäftigungsverhältnisse gemeldet, was einen leichten Rückgang von 0,46% zum Vorjahr bedeutet.
Profil der erwerbslosen Berufskraftfahrer
Die Erwerbslosen im Bereich des Transportwesens sind zu 96,53% männlich und in der Mehrheit über 45 Jahre alt. Jüngere sind mit 10,89% seltener vertreten, da sie leichter eine Beschäftigung finden oder sich nicht erwerbslos gemeldet haben. Berufseinsteiger sind mit 2,37% unterrepräsentiert und bleiben den Arbeitsagenturen oft fern, da sie noch keine Rechte am spanischen Arbeitslosengeld erworben haben. 78,92% aller als erwerbslos gemeldeten Berufskraftfahrer erhalten finanzielle Unterstützungen, von denen sich 32,12% seit mehr als einem Jahr auf der Suche nach Arbeit befinden und so als Langzeitarbeitslose erfasst werden.
Profil der angestellten Berufskraftfahrer
Das Profil des angestellten Berufskraftfahrers ist männlich. Frauen sind mit 4,47% unterrepräsentiert. Die Mehrheit aller Beschäftigten ist zwischen 30 und 45 Jahren alt, was mit der Erwerbslosigkeit der über 45-jährigen und der der unter 30-jährigen korreliert.
Nur noch 14,87% aller Erwerbspersonen verfügen über ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, so dass eine starke Fluktuation mit einhergehendem Preisverfall der Löhne zu beobachten ist. Während 30-45-jährige häufig ihren Arbeitsplatz wechseln, erschwert sich den Berufseinsteigern der Zutritt in das Erwerbsleben. Über 45-jährige finden nur schwer eine Neuanstellung.