Das spanische Studiensystem

In Spanien existieren 82 Universitäten. Davon sind 50 in öffentlicher Trägerschaft und 32 in privaten Händen. Neben den 132 Hochschulen gibt es 322 Forschungseinrichtungen und 78 Technologie-Parks. Als Mitgliedsstaat im Europäischen Hochschulraum werden die Universitätstitel weltweit in 53 Staaten anerkannt, darunter die Mitgliedstaaten der EU inklusive Schweiz. Die Universitäten sind durch unabhängige Prüfungsgesellschaften akkreditiert. Sie befinden sich auf internationalem Spitzenniveau in Bezug auf Forschung, Wissensvermittlung und Wissenstransfer. Grundlagenforschung gehört ebenso zu den Aufgaben spanischer Universitäten wie der Austausch mit der nationalen und internationalen Wirtschaft sowie mit internationalen Forschungsprojekten. Im Jahr 2013 befinden sich laut „Academic Ranking of World Universities“ aus Shanghai (ARWU), dem Ranking des „Quacquarelli Symonds“ (QS) und dem „National Taiwán University Ranking“ (NTU) 30 spanische Universitäten unter den 200 besten Universitäten der Welt. Unter diesen 30 Universitäten sind 16 unter den top 100 und 6 unter den top 50. In Bezug auf die Menge an wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsprojekten befindet sich Spanien laut „Scimago Journal Rank SJR“ aus dem Jahr 2013 auf der neunten Position im internationalen Vergleich.

Neben der nationalen Akkreditierung verfügen 25 spanische Hochschulen über internationale Akkreditierungen: ABE (Association of Building Engineers), ABET (Accreditation Board for Engineering and Technology), EAEVE (European Association of Establishments for Veterinary Education), Euro-Inf del EQAINE (European Quality Assurance Network for Informatics Education), EQUIS (EFMD Quality Improvement System), GAC (Global Accreditation Center), IChemE (Institution of Chemical Engineers); PEGASUS (Partnership of a European Group of Aeronautics and Space UniversitieS) oder die Akkreditierung UNWTO.TedQual (Themis Foundation- World Tourism Organization).

Diese 25 akkreditierten Hochschulen verfolgen internationale Projekte in der Forschung und Grundlagenforschung. Als spanische Version der deutschen Exzellenzinitiative werden diese Spitzenuniversitäten zusätzlich gefördert: Laut Richtlinie des Bildungsministeriums in der „Dirección General de Investigación y Gestión del Plan Nacional de I+D+i“ erhalten sie zusätzliche Finanzmittel, um Spaniens Position als internationalen Wissenschaftsstandort zu festigen und weiter auszubauen.

verteilung der noten nach studienfächern Spanien

Innovation, Technologie und Wissenstransfer

Spanien befindet sich in Bezug auf Innovation, Technologie und Wissenstransfer auf internationalem Spitzenniveau:

  • Spanien ist internationaler Spitzenreiter in erneuerbaren Energien (in Europa an vierter Position bei der Anmeldung von Patenten im Bereich der erneuerbaren Energien) und im Ausbau von Infrastrukturprojekten wie dem Bau von Flughäfen, Seehäfen und den Ausbau von Autobahnen (weltweit kommen sieben der zehn größten Unternehmen der Baubranche aus Spanien).
  • Spanien ist Spitzenreiter in der EU und weltweit drittes Land in der Bio- und Agrartechnologie und in der Landwirtschaft
  • Spanien ist weltweit an fünfter Position in den Bereichen Biochemie und Molekularbiologie.
  • Spanien ist auf europäischer Ebene der zweite und weltweit der neunte Standort in der Herstellung von Fahrzeugen und Pkws und in der Herstellung von Nutzfahrzeugen
  • Spanien ist führend in der Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen.
  • Spanien ist wegweisend in der Entwicklung und Integration der elektronischen Unterschrift, Verschlüsselungscodes und in der Weiterentwicklung von Antivirus-Software.

Im spanischen Studiensystem lässt sich ein Trend zu internationaler Spitzenforschung feststellen. Vor allem in den Bereichen der Erneuerbaren Energien, der Biotechnologie, der Krebsforschung und in den Gesundheits- und Pflegewissenschaften kann die spanische Wissenschaft auf große Erfolge verweisen.

Die spanischen Ingenieurwissenschaften haben durch ihre Orientierung am deutschen und amerikanischen Ingenieurwesen einen Grad erreicht, der sich auf internationalem Spitzenniveau befindet.

Öffentliche und private Universitäten

Das spanische Studiensystem besteht aus öffentlichen und nicht-öffentlichen Universitäten. Die öffentlichen Hochschulen liegen in der Zuständigkeit der unabhängigen Landesverwaltungen, der „Comunidades Autónomas“. Laut Hochschulgesetz 6/2001, dem „Ley Orgánica“ aus dem Jahr 2001 werden öffentliche Hochschulen durch die Landesverwaltungen eingesetzt, überprüft und durch externe Gesellschaften akkreditiert. Der Lehrplan wird mit den Landesbehörden abgestimmt und verabschiedet. 

Spanien weist eine ähnliche Struktur wie das föderale Bildungssystem in Deutschland auf. Anderseits existieren private Bildungseinrichtungen und Universitäten, die durch juristische Personen gegründet und vertreten werden. Sie basieren auf der gleichen Rechtsgrundlage wie öffentliche Schulen und Universitäten. Die Bildungsinhalte und das Prüfungssystem unterliegen damit den gleichen Bedingungen wie bei öffentlichen Trägern. In der spanischen Verfassung, Artikel 27, Absatz 6 sind private Bildungsangebote dem öffentlichen Bildungssektor gleichgestellt.

Darüber hinaus existieren Bildungs- und Fortbildungsinstitute, die den Erwerb von Universitätstiteln über ein Fernstudium ermöglichen. Neben den traditionellen Universitäten bieten zunehmend privat organisierte Bildungsträger ein Hochschulstudium an. Die auch in Deutschland und der Schweiz anerkannten Universitätstitel können im Fernstudium erworben werden und ermöglichen es, neben einer Erwerbstätigkeit sich Fort- und weiterzubilden oder sich komplett neu zu orientieren.

Besonders im Gesundheitswesen (postgradualer Master in den Pflegewissenschaften mit der Spezialisierung im OP, Nephrologie, Intensivmedizin etc.) und im Ingenieurwesen (Master in der Produktion, der Metallurgie, der Elektrotechnik etc. mit deren diversen Spezialisierungen) können Universitätstitel erworben werden. Durch die Aufteilung in E-Learning, Fernstudium und Präsenzeinheiten ist das Studieren außerhalb des Studienortes möglich geworden. Ein Angebot, das vor allem berufsbegleitend angenommen wird. Es können die Universitätstitel, Bachelor, Master und der Doktortitel auf diese Weise erworben werden.

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